Triumph der pr�chtigen Songs
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Bands aus dem Vorprogramm von Oasis sollte man sich merken, nicht nur wegen Travis, die bereits vor ihrem gro�en Durchbruch mit den ber�hmten Kollegen auf Tournee waren. Die Healer haben bisher noch nicht einmal eine CD ver�ffentlicht. Aber wa das Sextett um den Ex-Smith-Gitarristen Johnny Marr und Ringo Starrs Sohn Zak am Schlagzeug am Sonnabend den 3.6.2000 im Leipziger Haus Auensee von der B�hne lie�, h�tte f�r ein abendf�llendes Konzert der Extraklasse gereicht. Das Publikum reagierte euphorisch darauf. Nat�rlich war das nichts gegen den Jubel f�r Liam Gallagher, als der seine typische Def�kierstellung einnahm, aus der er "Go Let It Out" von unten in das Mikrophon r�hrte.
"Fuckin' In The Buhes" war zuvor vom Band gespielt worden, als sollte das Dilemma des aktuellen Oasis-Albums "Standing On The Shoulder Of Giants" gezeigt werden: Die Sound-Experimente verbanden sich mit den Songs nicht zu einer neuen Qualit�t. Die Band klingt immer noch am besten, wenn sie kompromisslos darauf setzt, wof�r sie geliebt wird: �ppige Hooklines und hymnische Refrains, verpackt in s��e Harmonien und getrieben von geradlinig hartem Rock. Auf der B�hne beherzigte sie das und Gallagher lie� sich feiern daf�r. Er verga� nicht die Vorband, die er als "fucking great" w�rdigte. Marr war in den achtziger Jahren f�r ihn und seinen Bruder immerhin einer der pr�gensten Einfl�sse. Als ihm der Beifall daf�r zu sp�rlich schien, stutzte Gallagher kurz - einer der wenigen Momente, in denen er erkennen lie�, welche Werte f�r ihn wichtig sind. Er fing sich, indem er "Supersonic" ansagte - mit Pokermiene, als z�ge er einen Trumpf aus dem �rmel. Ahnlich verfuhr er mit den anderen Hits wie "Roll With It", "Wonderwall" oder "Stand By Me". Nat�rlich warf das dichtgedr�ngt stehende Publikum jedemal jubelnd die Arme in die Luft. Die neuen Songs f�gten sich ohne Br�che ein, waren aber eher die F�ller im Konzert. Gallagher agierte routiniert, l�ssig, unverbindlich. Wer beseelte Musiker sehen wollte, musste sich an den fast komplett erneuerten Rest der Band halten. Nachdem Gitarrist Gem Archer und Bassist Andy Bell f�r die ausgestiegenen Gr�ndungsmitglieder Paul Arthur und Paul McGuigan eingearbeitet werden mussten, war (wieder einmal) auch noch Gallaghers �lterer Bruder Noel ausgestiegen. Ersatzgitarrist Matt Deighton f�llte die L�cke �ber die Distanz des eine reichliche Stunde kurzen Konzerts profesionell. Und der gr��ere Gallagher war indirekt ohnehin mit auf der B�hne. Schlie�lich stammen all diese pr�chtigen Songs von ihm. Nat�rlich ist der Gesang de kleinen Bruders ebenso Markenzeichen der Band - die gebundenen T�ne, die lang gedehnte letzte Silbe und ein Timbre, das nach der Aufs�ssigkeit eines pubertierenden Rotzjungen klingt. Liam Gallagher war stimmlich pr�chtig in Form. Ansonsten gab er den Stinkefinger de Rock'n'Roll wie er ihn schon hunderte Male gespielt hatte. Er spuckte auf die B�hne, schmiss zum Schluss das Mikrofon um und warf zum Abschied ein Tambourin ins jubelnde Publikum, wo sich brav einige Fans darum balgten. F�r die Fotografen nahm er sich extra etwas Zeit, um herumzu�ffen...
Ulf Kr�ger, S�chsische Zeitung, 5.6.2000
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